Anne Frank Tag
Anne Frank- Ausstellung zum Gedenken an Anne Frank
Ein Projekt des Fördervereins der Mittelschule Eichstätt und des Kreisjugendring Eichstätt
Am Anfang der Ausstellung liegt ein Gästebuch aus, die ersten Einträge lauten: „Ich finds traurig, dass sie so gestorben ist“ und „traurig, dass sie so früh gestorben ist“. Am 12. Juni 1929 wurde Anne Frank geboren, sie starb mit gerade einmal 15 Jahren. So alt sind etwa die Achtklässler der Mittelschule Schottenau, die am Montag, den 12.05.23 die Ausstellung „Ideale“ zur Erinnerung an das deutsche Mädchen jüdischer Abstammung eröffnet haben. Schülerinnen der 8a und 8b haben mit Melike Bozlak von der Kommunalen Jugendarbeit und Andrea Bittlmayer vom Kreisjugendring Eichstätt sowie den Lehrern Christina Wühr und Martin Fridrich die Ausstellung erarbeitet. Anne Frank flüchtete 1933 vor den Nationalsozialisten in die Niederlande. Nach dem Verrat ihres Verstecks wurde sie deportiert und starb im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Das „Tagebuch der Anne Frank“ ist eines der am meisten gelesenen Bücher weltweit. Daraus lesen die Mittelschüler in einem für die Ausstellung erstellten Podcast vor. Hinter schwarzen Stellwänden, die laut Melike Bozlak an das Versteck von Anne Frank in einem Amsterdamer Hinterhaus erinnern sollen, sehen sich Schüler die Ausstellung an.
Boran Kesikbas findet es bewundernswert, dass Anne Frank „auch in so einem Zustand versucht hat, was zu ändern“. Mit seinen Mitschülerinnen Sahar Ansari und Carina Herzenberger führt er durch die Ausstellung, während im Hintergrund der Livestream zur Eröffnung jener in Berlin läuft. Dort spricht Jalda Rebling, die Tochter von Lin Jaldati, die im Konzentrationslager Zeugin des Todes von Anne Frank war. Der 15-jährige Boran findet es gut, dass er sich in der Schule mit „Rassismus und Zivilcourage“ beschäftigt.
Carina Herzenberger ist es wichtig, dass an Anne Frank gedacht wird. Das Projekt ist eine Kooperation des Bundesprojekts „Demokratie leben!“ und dem Förderverein der Mittelschule. Mit ihrer Teilnahme möchte die Mittelschule laut Andrea Bittlmayer ein Zeichen setzen „gegen Antisemitismus und Ausgrenzung“.
Das findet Landrat Alexander Anetsberger „mehr als anerkennenswert“ und dankte den Schülern für ihr großes Engagement vorab in den Workshops. Der Landkreis sei eine Partnerschaft für Demokratie eingegangen: „Für ein tolerantes, friedliches Miteinander und gegen Diskriminierung, um Extremismus vorzubeugen.“ Melike Bozlak von der Kommunalen Jugendarbeit im Landratsamt Eichstätt und Andrea Bittlmayer vom Kreisjugendring Eichstätt übernehmen die „Aufgabe, Projekte zur Stärkung der Demokratie sowie zur Prävention von Rassismus und Ausgrenzung in die Wege zu leiten, zu beraten – aber auch daran, von entsprechenden zu erfahren“.
Oberbürgermeister Josef Grienberger sprach zu Beginn der Veranstaltung am Montag von „Demut und Dankbarkeit“. Dafür, frei reden zu dürfen und nicht in „dieser Zeit leben zu müssen“ wie einst Anne Frank. Gleichzeitig wachse aber auch das „Gefühl für Verantwortung“. Wenn die Jugendlichen mitbekommen, dass andere diskriminiert werden, sollen sie nicht zuschauen: „Denkt an die Ausstellung zurück und wehrt euch.“ Damit so etwas nie wieder passiere.
Um aus der Vergangenheit zu lernen, seien wir nach Landrat Anetsberger auf Bücher wie das „Tagebuch der Anne Frank“ angewiesen, „Zeitzeugen sterben weg“. Was müssen wir tun, dass sich das Vergangene nicht wiederholt? Damit wir in Deutschland weiterhin in Freiheit leben können? fragte Anetsberger die Schüler. Seine Antwort: „Sich dieser Freiheit bewusst sein und darum kümmern, sonst besteht die Gefahr, dass sie uns verloren geht.“
Die Ausstellung war vom 12. bis 16. Juni und vom 19. bis 23. Juni buchbar, jeweils von 10 bis 11.30 Uhr. Circa 20 Klassen aus verschiedenen Eichstätter Schulen sowie einzelne Interessierte haben die Ausstellung besucht.
Der Artikel über die Ausstellung erschien am 13.06.2023 im Eichstätter Kurier und wurde von Natalie Hobelsberger geschrieben.